Städte – die Dampfmaschinen für die nachhaltige Transformation der Ernährung
Von Markus Hurschler
In Städten ballen sich nicht nur die Menschen, sondern auch die damit verbundenen Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung. Urbane Zentren stellen den Grossteil der Nachfrage nach Lebensmitteln und wir sind deshalb überzeugt, dass sie dies zu Transformations-Dampfmaschinen macht.
Städte sind dicht, brauchen viele Kalorien, beherbergen eine gebildete Schicht und werden aufgeheizt durch die Temperaturspitzen – sie bilden ein Nukleus für nachhaltige Ernährung. Da die urbanen Gebiete weit von der Landwirtschaft entfernt sind, scheint die Versorgung mit nachhaltigen Lebensmitteln umso herausfordernder. Wie reagieren die Städte darauf?
Immer mehr Stadtverwaltungen formulieren konkrete und ambitiöse Ernährungsstrategien (Neudeutsch auch ‘Food Policy’). Solche Strategien nehmen unterschiedlichste Formen und Gefässe an: angefangen mit dem Milan Urban Food Pact, über globale Players im C40 Food Systems Network bis hin zu zivilgesellschaftlichen Organisationen wie das Ernährungsforum Zürich. Die Zielsetzungen sind vielfältig und beinhalten sowohl Bestandsaufnahmen des städtischen Ernährungssystem z.B. an der Anzahl Bio-Betriebe, als auch ganzheitliche Strategien, die eine breite Anzahl von Themen aufnehmen – wie zum Beispiel die Reduktion der Lebensmittelabfälle auf dem Stadtgebiet. Ein Blick auf die Initiativen aus 40 europäischen Städten zeigt, dass die Politikansätze dabei unterschiedlicher nicht sein könnten.
Städte mögen weit weg von der Landwirtschaft sein – und die ‘regionale’ Landwirtschaft mag aus dem Blickwinkel des globalisierten Agrarsektors nicht für die städtische Versorgung ausreichen. Städte haben jedoch einen direkten Einfluss auf die Endprodukte da sie einen Grossteil der Nachfrage verkörpern. Und genau dort muss angesetzt werden, denn die Landwirtschaft produziert, was abgenommen wird.
Genau deshalb sind die Entwicklungen von ‘Food Policies’ auf allen Ebenen der Politik und Verwaltung wichtig. In der Stadt Basel läuft aktuell ein Leuchtturmprojekt, wobei Foodways als Praxispartner die Gastronomie im Bereich Abfallreduktion begleitet und berät.
Was unternimmt Ihre Stadt? Teilen Sie Ihre Eindrücke mit uns in den Kommentaren oder per E-Mail an info@foodways.ch.
Foodways
Weitere Posts
Nachhaltigkeit ist Netzwerkarbeit
Ein verbindendes Element unserer Projekte ist, dass meist ein Netzwerk von Menschen und Organisationen zusammenarbeiten wollen, sollen oder – manchmal…
«Städte und private Gastronomen können zusammenarbeiten und voneinander lernen»
In Städten lebt der Grossteil aller Menschen, weshalb ihnen eine strategische Bedeutung für die nachhaltige Entwicklung zukommt. Wie kann eine…
Gastronomie Zukunft – Eine Inside-Perspektive auf nachhaltige Transformation
Einen gastronomischen Betrieb wirtschaftlich zu führen ist eine Herausforderung. Einen Betrieb dazu auch noch nachhaltig umzustellen, stellt für viele eine…
Verstehen Sie Ihre Kunden? Nudging und das nachhaltige Food-Erlebnis
Kundinnen und Kunden verhalten sich häufig nicht nachhaltig, obwohl sie das eigentlich möchten. Grund dafür sind oft unbewusste kognitive Prozesse,…
Der ewige Kampf gegen Food Waste – heute mit neuen Mitteln!
Ein Management Ansatz für Lebensmittelabfälle? In Food Waste stecken enorme Mengen an Ressourcen, was die vermeidbare Verschwendung nicht nur ökologisch,…
Hürden überwinden! Der Weg zu nachhaltigen Essgewohnheiten
Kann eine Challenge Konsumgewohnheiten nachhaltig verändern? Mit der #plantpowered Challenge haben wir junge Erwachsene herausgefordert, interaktiv in die pflanzliche Ernährung…
Durch Monitoring zum Benchmark: Langfristig Food Save-Erfolge beobachten und vergleichen
In vielen Küchen ist das Thema Lebensmittelabfall ein ständiger Begleiter. Immer mehr Küchenchefs sehen die vielen Vorteile, systematisch daran zu…
Ressourceneffizienz in der Lebensmittelverarbeitung – Ende der Fahnenstange ?
Wenn man sich Verarbeitungsbetriebe der Nahrungsmittelbranche anschaut, staunt man oft nicht schlecht. Automatisierung, Effizienz, Lean-Management - alles Standard. Nichtsdestotrotz gehen…